Bochum 2004
Entwurf: 2004
NGF: 5.300 m²
BGF: 9.250 m²
BRI: 27.500 m³
Gesamtkosten: 6.700.000 €
Akafö Bochum
Dipl.-Ing. U. Schmidt-Rustemeyer
Dipl.-Ing. I. Behnen
Der veraltete Standard bzw. Abnutzungsgrad macht den vollständigen Rückbau der Fassade sowie der innenliegenden Flur- und Sanitärzone erforderlich. Die verbleibende Konstruktion wird in die neue Bausubstanz einschließlich der neu zu errichtenden hochwärmegedämmten Fassade integriert.
Das Studentenwohnheim „Auf der Papenburg“ gebaut Mitte der 70er Jahre, zeigt durch die intensive Nutzung nach nunmehr 30 Jahren einen hohen Abnutzungsgrad in der Baukonstruktion und Haustechnik sowie Mängel im Brand- und Wärmeschutz.
Damit einhergeht eine strukturelle Veralterung in der Erschließung, der Größe der Wohngruppen und dem heutigen Standard nicht mehr entsprechenden Zimmern ohne Nasszelle.
Der gesamte Außenbereich wird im wesentlichen von einem abgesenkten und verwinkelten Garagenhof dominiert, der das Grundstück auf unattraktive Restflächen für Randgrün und Fußwegeerschließung reduziert.
Die bestehende unterschiedliche bauliche Struktur der beiden Gebäude bleibt als Grundlage für die Neustrukturierung der Wohnanlage erhalten.
Der 2-geschossige zur Straße orientierte Baukörper mit ausschließlicher Apartmentnutzung bleibt in seiner baukonstruktiven Ausbildung erhalten und wird um ein Gebäude erweitert um den Hof zu fassen. Eine Neuorganisation der Wohnungen erfolgt durch behutsame Umbaumaßnahmen in der nichttragenden Gebäudestruktur und der Umnutzung der bestehenden Räume, so dass eine variable Nutzung der neu gefassten Wohneinheiten von der 7 bzw. 8-Personen Wohngruppe über die 2-Personen Wohngruppe bis hin zur Wohnung für studentische Paare mit Kind möglich wird.
Bei dem größeren Gebäudekomplex der durch eine stark verwinkelte und daraus resultierender unübersichtlichen Erschließungsstruktur mit unbelichtetem innenliegenden Flurzonen gekennzeichnet ist, ist jedoch ein massiver Eingriff in die Gesamtsubstanz des Gebäudes erforderlich um hier einen den heutigen Anforderungen adäquaten Wohnstandard zu erlangen.
Hierzu schlagen wir aufbauend auf der vorhandenen Raumbreite von 2,50 m eine Vereinfachung der Erschließungsstruktur durch natürlich belichtete und geradlinig geführte Flure mit endständigen Flucht- und Treppenhäusern vor. Gleichzeitig wird der vielfach gestaffelte Baukörper durch das Vorziehen der Einzelzimmer begradigt, wodurch der bis dahin undifferenzierte Baukörper eine 3-teilige Gliederung erfährt, die von außen auch die neue innere Gliederung in 3 Wohngruppen pro Geschoss ablesbar macht.
Die Haupterschließung der Gesamtanlage wird auf die Innenhofseite konzentriert. Zu diesem Zweck wird der die Anlage teilenden Garagenhof überdeckt und als Platz aufgewertet.
Dieser bildet das neue Rückgrat und den Mittelpunkt für vielfältige Aktivitäten, innerhalb der Wohnanlage.
Die erforderliche Erweiterung des Baukörpers bewegt sich dabei in den Vorgaben des bestehenden Bebauungsplanes.
Alle Zimmer sind so organisiert, dass sie über eine kleine Eingangszone mit angegliedertem Duschbad erschlossen werden. Der eigentliche Wohn- und Arbeitsraum (ca. 12 qm) ist komplett zur Fassade verglast um bei der bestehenden Zimmerbreite von 2,50 m hell und großzügig wirkende Zimmer zu schaffen.
Alternativ sind in jeder Wohngruppe Doppelapartments dargestellt, wobei eine Nasszelle entfällt und als Koch- und Essbereich nutzbar ist. Entsprechend der Nachfrage können auch attraktive Maisonette-Apartments ausgeführt werden.
Für alle Grundrissvarianten wurde eine Standardnasszelle entworfen, deren robuste Ausführung, wie z.B. Waschtischablage und gemauerte Duschtrennwand geringe Instandhaltungskosten erwarten lassen. Durch die eingeplante natürliche Belichtung über das Apartment, entsteht eine helles und freundliches Badezimmer. Die Größe der drei Wohngruppen ist über die Ausbildung von Doppelapartments steuerbar.
In dem von uns dargestellten Konzept sind 245 Plätze unterteilt in 215 Einzelzimmer im Studentenwohnheim sowie 8 Wohnungen mit insgesamt 22 Wohngemeinschaftszimmer und 8 2½-Zimmerwohnungen im Apartmenthaus geplant.
Der schon erwähnte veraltete Standard bzw. Abnutzungsgrad macht den vollständigen Rückbau der Fassade sowie der innenliegenden Flur- und Sanitärzone erforderlich. Die verbleibende Konstruktion wird in die neue Bausubstanz einschließlich der neu zu errichtenden hochwärmegedämmten Fassade integriert. Die neuen Zimmer erreichen so eine Größe von ca. 17 qm einschließlich Nasszelle.
Der auf der einen Seite robuste Umgang des Gebäudes durch intensive und vielfache Nutzung, durch die Studenten und die gleichzeitige Aufgabe des Gebäudes für einen zeitlich begrenzten aber wichtigen Lebensabschnitt, Heimat, wohlfühlen und Lernatmosphäre zu bieten, erfordert die Verwendung von möglichst langlebigen Materialien bei gleichzeitiger Reduzierung auf wenige Produkte.
Diesem Ziel wird durch den Einsatz von Holz, Parkett, Beton, Keramikbelägen und Faserzementtafeln Rechnung getragen.
Die Materialien werden in ihrer Eigenschaft belassen um ihren Charakter unmittelbar und unverfälscht zur Gestaltung zu bringen und durch die Wechselwirkung mit Licht und Sonne für die Bewohner sowohl von innen als auch von außen erlebbar zu werden.
Für die Fassaden schlagen wir einen hochwärmegedämmten hinterlüfteten Aufbau mit austauschbaren Elementen aus Faserzementtafeln vor. Diesem geben wir hinsichtlich einfacherer Instandhaltung und des dadurch langfristig erhaltbaren positiven Gesamteindrucks der Gesamtanlage den Vorzug vor einer Putzfassade im Wärmedämmverbundsystem.
Die Haustechnik, die im wesentlichen ebenfalls aus dem Errichtungsjahr stammt, ist gleichfalls komplett erneuerungs- bzw. sanierungsbedürftig.
Wir schlagen deshalb vor, in Verbindung mit dem Einsatz einer hochwärmegedämmten Fassade, der Erneuerung des Daches und der Reduzierung der Wärmebrücken eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung einzusetzen und damit den Bereich des Niedrigenergiestandard zu erreichen.
Mit den durch diese Maßnahmen erheblich zu reduzierenden Energiekosten lassen sich nicht nur die erhöhten Investitionskosten refinanzieren, sondern eine langfristige Rentabilität während der Nutzungsdauer erzielen.
Die haustechnische Ver- und Entsorgung erfolgt über durchlaufende Steigeschächte die jeweils auf der Flurseite vor Kopf der Zimmer angeordnet sind.
Kohlenstraße 70
44795 Bochum
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