Hattingen 2019
Entwurf: 2019
NGF: 1.500 m²
BGF: 3.700 m²
BRI: 13.800 m³
Baukosten: – €
Stadt Hattingen
FB Gebäudewirtschaft
Dipl.-Ing. Thomas Vervoorts
B.Sc. Anna Meier
B.Sc. Felix Bollmann
Der robuste Umgang des Gebäudes durch intensive und vielfache Nutzung, erfordert die Verwendung möglichst natürlicher, langlebiger und haptischer Baustoffe innen wie außen, bei gleichzeitig weitgehender Reduzierung auf wenige Materialien.
Die Stadt Hattingen beabsichtigt den Schulstandort „Lange Horst“ der Gesamtschule Hattingen-Welper baulich zu erweitern. Das Raumprogramm umfasst 12 Klassenräume für die Jahrgangsstufen 12 und 13 und drei naturwissenschaftliche Klassenräume mit Vorbereitung, die von allen Jahrgängen der Sekundarstufe II genutzt werden. Zusätzlich sind Arbeitsräume für Lehrer, Lehrmittelräume sowie Nebenräume wie WC-Anlagen, Abstell- und Putzmittelräume in ausreichender Anzahl zu planen.
Der Neubau setzt sich gezielt in den bestehenden Geländeversprung auf dem Grundstück, um die Schulhoffläche und die bestehenden Aufenthaltsbereiche im Außenbereich so gering wie möglich zu beeinträchtigen. Zugleich wird hierdurch der notwendige Abstand des durch seine Baumasse großen Baukörpers zu den bestehenden baulichen Anlagen gebildet. Städtebaulich nimmt der als additive Struktur zum Bestandsgebäude ausgebildete Neubau die Grundstruktur des Bestands auf. Durch diese parallele Baukörperanordnung und die in den Geländeversprung eingebettete Höhenentwicklung ordnet sich der Neubau in die bestehende städtebauliche Situation ein und ermöglicht so, den Erhalt der historische Sichtbeziehung auf das Zentrum der historischen Gartenstadt mit dem Giebel des Quergebäudes der Schule als Landmarke.
Die sich aus dieser Gebäudeanordnung ergebenden Raum- und Wegbeziehungen führen zu einer einfach ablesbaren Erschließungsstruktur.
Die Halle des Hauptgebäudes wird von drei Räumen für die Schulverwaltung in Richtung Schulhof begrenzt. Der mittlere Raum wird zurückgebaut und zur bestehenden Halle und dem neuen Foyer/Pausenbereich des Anbaus geöffnet. Um die behindertengerechte Erschließung beider Baukörper zu gewährleisten, wird das Erdgeschoss des Neubaus auf das Erdgeschossniveau des Altbaus gesetzt und die beiden Vorbereiche zwischen den beiden Baukörpern im Zuge der Anpassung und Wiederherstellung des Außengeländes an den Neubau.
Über das neue Foyer, welches gleichzeitig als Aufenthaltsbereich bei Regenpausen genutzt werden kann, werden die Schüler und Lehrer in die beiden Klassenflügel geführt.
Damit die naturwissenschaftlichen Klassen von allen Schülern der Sekundarstufe II gleichermaßen ohne übermäßige Beeinträchtigung durch den Erschließungsverkehr genutzt werden können, sind diese im Erdgeschoss angeordnet. Im Erdgeschoss befinden sich sind zusätzlich drei Verwaltungsräume, wobei der größere der Ersatz für den entfallenen Verwaltungsraum im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes ist. Die beiden unteren Geschosse werden über die zentrale Treppenanlage erschlossen und beinhalten jeweils die Klassenräume, Lehrerstützpunkte, Lehrmittelraum und WC-Anlagen.
Die tragende Konstruktion der Decken und Wände wird aus Stahlbeton, soweit wirtschaftlich aus Halbfertig- bzw. Fertigteilen, wie z.B. für die geschlossenen Wandbereiche als Thermowand, erstellt. Nichttragende Wände werden aus Mauerwerk erstellt, um der robusten Nutzung des Gebäudes Rechnung zu tragen. Die Sichtbetonqualität der Betonfertigteile bleiben in der Fassade und im Innenbereich erhalten und erhalten eine Farblasur.
Die Fensteranlage ist als Alu-/ Holz-Konstruktion mit einer Verglasung entsprechend dem noch zu erarbeitenden Energie- und Wärmeschutzkonzept geplant. Die opaken Elemente werden als wärmegedämmte Paneele mit Öffnungsflügeln ausgebildet.
Die Dacheindichtung erfolgt als Warmdach mit einer Folieneindichtung und extensiver Dachbegrünung.
Die Bodenbeläge in den Klassenräumen werden als schwimmender Estrich mit Linoleumbelag ausgebildet, in den Fluren und WCs aus keramischen Belägen bzw. Betonwerkstein.
Die Decken werden soweit erforderlich mit Akustikelementen aus Trockenbauplatten mit Mineralfaserdämmung erstellt. Nicht zu bekleidende Deckenbereiche verbleiben in Sichtbetonoptik.
Der robuste Umgang des Gebäudes durch intensive und vielfache Nutzung, erfordert die Verwendung möglichst natürlicher, langlebiger und haptischer Baustoffe innen wie außen, bei gleichzeitig weitgehender Reduzierung auf wenige Materialien.
Die Ablesbarkeit der Funktionsbereiche Klassenräume – Foyer – Flure erfolgt durch differenzierten Materialeinsatz.
Diesem Ziel wird durch Einsatz von Stahl, Beton, Holz und Glas Rechnung getragen.
Die Materialien werden in ihrer Eigenschaft belassen, um ihren Charakter unmittelbar und unverfälscht zur Gestaltung zu bringen.
In den Klassen- und Verwaltungsräumen werden gezielt Akustikdecken eingesetzt um eine effektive Raumakustik mit hoher Sprachverständlichkeit zu erzielen. Die Flure werden ebenfalls in Teilbereichen mit Akustikdecken bzw. Akustikwandpaneelen ausgestattet um hier bei erhöhter Schülerfrequenz in den Pausenzeiten eine gedämpfte Raumakustik zu erzielen. In den Fluren unterstützen die auf der Wand für das Lichtkonzept linienförmig angeordneten und rautenförmig durchbrochenen Alu-Streckmetallbleche mit rückseitig aufgebrachter Mineralwolldämmung die Raumakustik.
Den Sonnenschutz im Gebäude gewährleisten die auskragenden Balkone sowie eine Raffstoreanlage. Mit diesen kann der Fensterflächenanteil in der Fassade entsprechend dem Sonneneinfall durch den Nutzer variiert werden. Die außen angeordnete Raffstoreanlage liegt ausreichend tief geschützt in der Fassade und können daher unabhängig bei höheren Windstärken genutzt werden.
Die Beleuchtung im Gebäude wird durch LED-Leuchten realisiert. Diese werden mit Konstantlichtregelung ausgestattet. Im rückwärtig gelegenen Flurbereich wird durch eine optimierte Anordnung von vertikalen Fenstern und Lichtkuppeln in Verbindung mit linienförmig auf der Wand angeordneten Lichtreflektoren aus rautenförmig durchbrochenen Alu-Streckmetallblechen das Tageslicht gezielt bis in die unterste Etage geleitet. Somit wird der Kunstlichtbedarf in den Fluren auf ein Minimum reduziert.
Die Trinkwasserversorgung erfolgt über einen Anschluss an den Bestand aus dem Hauptgebäude. Im Neubau werden alle Trinkwasserleitungen gem. geltender Vorschriften derart verlegt, dass die Anforderungen an die Trinkwasserhygiene über den Einsatz von Strömungsteilern und/oder Spüleinrichtungen gewährleistet werden.
Die Heizwärmeversorgung wird über den Anschluss an ein bereits vorhandenes BHKW realisiert.
Somit steht Wärme auf einem relativ hohen Temperaturniveau zur Verfügung. Heizflächen können so optimiert ausgelegt werden. Für die Raumbeheizung wurde eine stat. Heizung über Heizkörper gewählt. Dabei werden die Heizkörper entweder im Bereich der geschlossenen Fassadenpaneele, oder an den Stirnseiten der Klassenräume angeordnet. Heizkörper haben gegenüber einer Fußbodenheizung den großen Vorteil einer kurzen Reaktionszeit bei der Regelung. Eine Überheizung der Räume wird so vermieden.
Über eine ausschließliche Fensterlüftung können hygienisch unbedenklicher Raumluftzustände nicht sichergestellt werden. Daher wird eine Raumlufttechnische Anlage zur Frischluftversorgung der Klassenräume vorgeschlagen. Für die Auslegung wird eine Außenluftrate von etwa 20-25 m³/h Pers. zugrunde gelegt. Ziel ist es, den üblichen Grenzwert von 1.000 ppm CO2 in der Raumluft möglichst einzuhalten. Eine unterstützende Fensterlüftung ist möglich und sinnvoll.
Für die Fachräume werden in Abstimmung mit dem Nutzer Lüftungsanlagen geplant. Dabei ist zu einem späteren Zeitpunkt festzulegen, welchen Anforderungen die Anlagen genügen müssen.
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